Zu viele Studenten, zu wenige Facharbeiter? Wege aus der Fachkräftekrise
Noch vor wenigen Jahren lautete der Vorwurf an Deutschland, dass zu wenige Berufseinsteiger einen akademischen Abschluss vorweisen konnten. Mittlerweile wurde das Ruder herumgerissen und das Gegenteil zum Problem: Zu viele Akademiker führen zur Fachkräftekrise. Die meisten Schüler entscheiden sich nach ihrem Abschluss für die Universität - das liegt nicht zuletzt an der steigenden Anzahl von Abiturienten. Die Attraktivität von Lehrberufen muss daher wieder in den Vordergrund rücken. Ein akademischer Abschluss macht den Absolventen jedoch nicht sofort zum geeigneten Kandidaten für einen Beruf. Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeigten sich lediglich 47 Prozent aller Firmen, die Bachelor-Absolventen beschäftigten, mit deren Leistungen zufrieden, 2011 waren es noch 63 Prozent. Lassen die Anforderungen an Universitätsabsolventen während des Studiums nach? Oder liegt es daran, dass Lehrlinge von Anfang an besser in ein Unternehmen integriert werden und sich Schritt für Schritt in die Firmenphilosophie einarbeiten können?
Vorteile einer Ausbildung herauskristallisieren
Ganze 33 % der 25 bis 64-Jährigen sind im Besitz eines Hochschulabschlusses, dafür ist jede dritte Lehrstelle unbesetzt. Die Fachkräftekrise lässt sich, vor allem im Bereich der Altenpflege und in der Sanitärbranche, deutlich erkennen. Die deutsche Bildungsministerin fordert daher eine bessere Balance zwischen Akademikern und Fachkräften. Ausbildungsberufe, zum Beispiel in der Industrie- oder Technikbranche, sollten von Anfang an besser gefördert werden. Teil dieser Kampagne ist auch die Hervorhebung der Vorteile einer Ausbildung gegenüber einem Studium. Früher Geld verdienen, das Unternehmen besser kennenlernen und sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren können - das bieten Ausbildungsberufe im Gegensatz zu einem Studienplatz.
Geringen Bedarf von Akademikern im Wirtschaftsbereich in den Vordergrund rücken
Nicht zu unterschätzen ist auch die Anforderung vieler Firmen aus dem Wirtschafts- und Wissenschaftsbereich: Diese haben meist einen geringen Bedarf an Akademikern (ca. 26 %). Vielmehr suchen sie nach jungen, engagierten Auszubildenden für ein duales Studium oder eine Lehrstelle. Auch der Masterabschluss wird nicht gefordert – nicht wenige Firmen besetzen hohe Positionen wie den Abteilungsleiter mit Bachelor-Absolventen. Der Gedanke, dass ein möglichst hoher Abschluss einen gut bezahlten Job mit Einfluss garantiert, ist ein Trugschluss, der zur Fachkräftekrise beiträgt. Schüler sollten früh erkennen können, dass manchmal ein Lehrberuf die bessere Perspektive für ihre Zukunftspläne darstellt.
Fachkräftekrise durch Perspektivenmangel?
Warum entscheiden sich aber so viele Schüler für den Werdegang an der Universität? Die Möglichkeiten, die nach dem Studium winken, erscheinen für viele attraktiver: Studenten erhoffen sich ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden und sehen Chancen zur Weiterbildung. Doch diese Perspektiven bietet ebenso ein Ausbildungsberuf; oft sogar mit einer größeren Wahrscheinlichkeit, wie die vorherige Statistik aufzeigte.
Ein Weg aus der Fachkräftekrise ist die mögliche Fortbildung vom Facharbeiter zum Meister. FAIN® richtet sich mit seinen Angeboten speziell auf die Weiterbildung von Facharbeitern und bietet verschiedene Varianten zur Aneignung von zusätzlichem Wissen. Daher muss die Karriereleiter im Ausbildungsbereich nicht bei der Bezeichnung "Fachkraft" enden. Sie kann dort starten!