Meister statt Master: Lehrlinge in technischen Berufen dringend gesucht
Nach dem Schulabschluss entscheiden sich seit mehreren Jahren rund 500 000 junge Menschen in Deutschland für ein Hochschulstudium. Bachelor oder Master sollen Karrieretüren öffnen und später für ein höheres Einkommen sowie einen sicheren Job und bessere Karrieremöglichkeiten sorgen. Der Ansturm auf die Hochschulen hat zwar gut gefüllte Hörsäle zur Folge, Unternehmen bleiben hingegen auf offenen Lehrstellen sitzen. Und das, obwohl Ausbildungsabsolventen heute nicht nur zahlreiche Möglichkeiten zur Aufstiegsfortbildung geboten werden, sondern diese auch in vielen Bereichen derzeit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben als Bachelor- oder Master-Absolventen. Meister statt Master - mit dieser Devise lässt es sich beispielsweise auch dank der Neuerungen beim Meister-Bafög nun besser durchstarten und beruflich weiter kommen.
Meister statt Master: Darum lohnt es sich
Meister statt Master - das lohnt sich laut einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft neben dem klassischen Handwerk und dem Gesundheitsbereich vor allem in technischen Berufen. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass hier oftmals gute Leistungen gefragt sind und ein hohes Lernpensum ansteht. Schulabsolventen, die sowohl ein passendes Zeugnis aufweisen als auch Motivation mitbringen, entscheiden sich jedoch vermehrt für ein Studium und gegen die Ausbildung. Oftmals aus Unwissenheit oder dem Glauben heraus, mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss in der Tasche im künftigen Job mehr Personalverantwortung zu übernehmen, ein besseres Einkommen zu erzielen und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.
Tatsächlich trifft das aber so nicht zu. Wer nach der Ausbildung Fortbildungsmaßnahmen wahrnimmt, bekleidet häufiger als Bachelor oder Master weisungsbefugte und personalverantwortliche Positionen. In vielen Bereichen ist das Gehalt für Meister und Akademiker zumindest vergleichbar oder fällt sogar zugunsten derer aus, die nach der Lehre eine Berufsfortbildung absolviert haben. Auch auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich ab, dass die Chancen für Fachkräfte mit praktischen Fähigkeiten und Erfahrungen im Berufsalltag denen für Hochschulabsolventen in nichts nachstehen. Im Gegenteil, Fachkräfte werden ebenso wie Auszubildende händeringend gesucht.
Eine Chance für Studienabbrecher
Fast ein Drittel der ausbildenden Betriebe konnten laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer im Jahr 2016 nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. In den neuen Bundesländern mit 45 Prozent sogar fast die Hälfte. Der Trend ist steigend und das, obwohl sich viele Unternehmen bereits auf leistungsschwächere Auszubildende oder auch sprachliche Schwierigkeiten eingestellt haben und diesen Rechnung tragen.
Studienabbrecher, die bereits ein paar Semester absolviert haben, haben daher ausgesprochen gute Karten. Nicht nur in technischen Berufen ist gerade diese Art von bereits vorhandenem Wissen und Kompetenz mehr als gefragt. Es winkt eine verkürzte Ausbildung und Chancen auf eine Fortbildung zum Meister.
Diese wird durch Neuerung des Meister-Bafögs zudem zusätzlich vereinfacht. Denn seit der Meister-Bafög Novelle ist es auch mit Bachelor-Abschluss oder nach einem Studienabbruch möglich, die finanzielle Unterstützung des Staats in Anspruch zu nehmen und dadurch beruflich mit einer deutlich geringeren Schuldenlast durchzustarten.
Fazit: Lieber Meister statt Master für eine bessere Perspektive
Wer sich für eine Ausbildung im Unternehmen entscheidet, kann nicht nur früher praktische Erfahrungen sammeln, sondern hat auch eine größere Auswahl. Dafür kann zwar Mobilität gefragt sein. Die Möglichkeiten zur Fortbildung und Vorteile, die mit Meister statt Master einhergehen, sollten aber nicht unterschätzt werden.