Studium Generale - Selbstständige Weiterbildung für lebenslanges Lernen
Das Studium Generale, hat, anders als der Name vermuten lässt, nicht zwangsläufig etwas mit dem Hochschulstudium zu tun. Arbeitnehmern wird so eine Form der Weiterbildung ermöglicht, die kostengünstig auf akademischem Niveau, den Horizont erweitern lässt. Heutzutage kann Weiterbildung ein entscheidender Vorteil sein, wenn es um den Aufstieg in der Karriereleiter geht, der ohne berufliche Weiterbildung eigentliche nicht mehr möglich ist.
Was ist das Studium Generale?
Der Begriff ist nicht eindeutig abgegrenzt und kann mehrere Bedeutungen haben. Zum einen kann es sich hierbei um eine Veranstaltung an einer Hochschule handeln, deren Angebot überwiegend Studenten, aber auch Unternehmern und generell wissenschafts- interessierten Personen offensteht. Zum anderen fallen bestimmte Zielgruppen darunter, wie die "Kinder Uni" oder "Studium im Alter". Außerdem gehören auch kostenpflichtige Seminare, Workshops und weitere Veranstaltungen zur Orientierung von Schulabgängern dazu.
Ziel des Studiums Generale ist es die akademische Ausbildung zu ergänzen. Anders, wie der Namen vermuten lässt, führt dies aber nicht zum Erwerb eines akademischen Grades. Grundsätzlich sind eigentlich keine Vorkenntnisse für den entsprechenden Kursen notwendig.
Studium Generale für Studenten
An Universitäten soll mit dem Studium Generale Grundwissen aus den verschiedenen Themenbereichen, wie Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Rechtswissenschaften und Sozialwissenschaften vermittelt werden, Sprach- und IT-Kurse können ebenfalls Teil des Angebotes sein. Im Gegensatz zu reinen Frontalvorlesungen, sollen hier die Inhalte möglichst praxisnah, nicht selten von Dozenten mit Berufspraxis, vermittelt werden. Dadurch lernen die Studenten über den Tellerrand hinauszublicken und wichtige Kompetenzen für den späteren Beruf zu erlangen.
An manchen Universitäten ist die Teilnahme an Studium Generale Kursen verpflichtend, an anderen freiwillig. Auch wenn es verführerisch ist, den Kurs mit dem wenigstens Aufwand zu wählen oder der einfach am geschicktesten liegt, sollte man dennoch schauen, dass der Kurs einem persönlich auch etwas bringt.
Studium Generale für Nicht-Studenten
Beim Studium Generale für externe Interessierte, bieten Professoren und Dozenten zusätzlich zu ihrer regulären Lehrtätigkeit, Seminare an, die aber trotzdem in der Regel kostenlos sind. So hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit neben seiner beruflichen Tätigkeit überfachliche Schlüsselkompetenzen zu erwerben, da die Vorlesungen meist eine überdurchschnittlich gute Qualität haben. Um die richtigen Veranstaltungen für sich zu finden, sollten man sich genügend Zeit nehmen, da man eine Vielzahl an Optionen hat.
Lebenslanges Lernen essenziell
Laut einer Umfrage die im Auftrag des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e. V. von GMS, der Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung, erstellt wurde, denken drei Viertel aller Arbeitnehmer, dass berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen unabdingbar sind. Vor allem Führungspersonen und Selbstständige sind dieser Ansicht. Daher gehört berufliche Weiterbildung über alle Altersklassen hinweg mittlerer Weile zum Standard Prozedere in der Karriereplanung.
2011 haben beispielsweise ca. 65 % der Arbeitnehmer an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen und dafür im Schnitt etwa sieben Arbeitstage aufgewendet. Dabei nahm die Altersklasse 45 bis 59 etwa im gleichen Maße teil, wie die jüngere Generation. Im Vordergrund der Weiterbildungsmaßnahmen stehen fachliche Aspekte und die gezielte Erweiterung des Wissens für bestimmte berufliche Anforderungen.
Das Studium Generale basiert auf dem humanistischen Bildungsgedanken durch lebenslanges Lernen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Daher sollen die Fachexperten auch über ihren eigenen Tellerrand hinausblicken. Gerade in verschulten technischen Studiengängen fehlt es oft an Soft Skills. Dies kann zu Problemen mit Kollegen führen, wenn der Fachspezialist weder weiß noch wissen will, was seine Kollegen eigentlich so treiben. Daher ist das Studium Generale für Unternehmen sehr interessant, da dies zudem das persönliche Bildungsinteresse des Arbeitnehmers zeigt und man annehmen kann, dass dieser über ein hohes Maß an Allgemeinbildung verfügt. So können Arbeitnehmer stets mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ihres Forschungsbereichs auf dem Laufenden bleiben.
Besser als Weiterbildung?
Vor dem Besuch der Seminare sollte man sich mehrere Fragen stellen. Denn der Erfolg des Seminars hängt auch von der passenden Themenwahl ab. Die wichtigste Frage ist, ob das angebotene Thema mit den aktuellen oder künftigen Aufgaben zu tun hat und ob es einen den persönlichen und beruflichen Zielen näher bringt. Eine weitere wichtige Frage ist, ob man sich überhaupt in diesem Bereich weiterentwickeln will. Kurse die man nur besucht, um eine Teilnahmebestätigung vorzulegen, sind letztendlich Zeitverschwendung. Wer wenig motiviert in einem Seminar sitzt, merkt sich noch weniger davon und kann es dann auch nicht anwenden, wenn man mal muss. Zunächst sollte man ebenfalls einmal nachschauen, ob es Überschneidungen zu offiziellen Fortbildungen des aktuellen Arbeitgebers gibt. Eine weitere Frage ist, welche Themen aus einem gewissen Themenpool einen am meisten interessieren und ob man im Seminar eventuell auch interessante Kontakte knüpfen kann.
Fazit
Ob man ein Studium Generale als Alternative zur beruflichen Weiterbildung nutzen möchte, gilt es abzuwägen. Klassische Weiterbildungsangebote dienen meist der beruflichen Um- oder Neuorientierung während Fortbildungsangebote meist auf die Weiterentwicklung von Fähigkeiten im derzeit ausgeübten Beruf abzielen. Studium Generale wiederum kann auch Kenntnisse vermitteln, die nichts mit dem konkreten Beruf zu tun haben. Meist jedoch gibt es nach der Teilnahme an einem Studium Generale Seminar kein Zertifikat, sondern nur eine Teilnahmebescheinigung. Daher sollte man, egal welches Angebot man wählt, sich genau informieren, ob, wie und wo der Besuch des Seminars anerkannt wird.
Des Weiteren ist das Studium Generale, insbesondere für Berufsanfänger sinnvoll. Wer im Studium oder während der Ausbildung bereits Seminare besucht, die nichts direkt mit dem angestrebten Beruf zu tun haben, zeigt, dass er bereit ist in verschiedenen Bereichen Kenntnisse zu erwerben. Dies kann insbesondere in Bewerbungen ein plus sein. Wer schon etwas länger im Berufsleben steht, sollte hingegen abwägen, ob er Kenntnisse aus externen Bereichen wirklich dringend braucht. Allgemeinbildung schadet nie, will man sich jedoch beruflich weiterentwickeln, scheint eine Fortbildung im entsprechenden Bereich, auch unabhängig vom Arbeitgeber, sinnvoller.
Wer sich aber in einem neuen Bereich weiterbilden will, für den können kostenlose Studium Generale Angebote zunächst sinnvoll sein, um sich eine Orientierung über den Themenbereich zu schaffen und um festzustellen, ob dieser einen überhaupt interessiert. Danach kann man sich nach entsprechenden Weiterbildungsangeboten umschauen. Es ist also letztendlich nach der individuellen Lebenssituation abzuwägen, welches Angebot für einen persönlich am sinnvollsten ist. Jedoch kann man durch ein Studium Generale nur gewinnen und lebenslanges Lernen sollte in jedem Beruf angestrebt werden.