Führungsstil: Mit welcher Strategie bringen Sie Mitarbeiter und Unternehmen zum Erfolg?
Was zeichnet eine gute Führungskraft und Unternehmensführung aus? Auf diese Frage gibt es ganz unterschiedliche Antworten und Ansichten. Ein guter Führungsstil ist immer vom jeweiligen Chef, seiner Persönlichkeit und Auffassung davon, was einen guten Chef auszeichnet, sowie vom jeweiligen Unternehmen und dessen Unternehmenskultur abhängig. Die Definition von "guter Führung" kann daher ganz unterschiedlich ausfallen. Dennoch versuchen wir ein "Erfolgsrezept" für guten Führungsstil zu kreieren.
Verschiedene Führungsstile
Im Wandel der Zeit haben sich auch verschiedene Führungsstile entwickelt. Im Folgenden wird ein Überblick über die jeweiligen Führungsstile gegeben.
Autokratischer Führungsstil
Beim autokratischen Führungsstil ist der Boss der Boss. Er allein sagt seinen Mitarbeitern, was sie zu tun haben. Den Anweisungen des Chefs gehorsam zu leisten, hat oberste Priorität und Mitarbeitern werden wenig Möglichkeiten gegeben, eigene Ideen einzubringen.
Patriarchalischer Führungsstil
Beim patriarchalischen Führungsstil ist der Chef oder Firmenbesitzer auch die klare Autoritätsperson. Aber er setzt seine Leitungsfunktion eher mit väterlichem Wohlwollen, als mit harter Hand durch. So wird Mitarbeitern auch eine größere Möglichkeit zur Identifikation mit dem Unternehmen gegeben.
Charismatischer Führungsstil
Bei diesem Führungsstil kommt es maßgeblich auf das Charisma des Chefs an, der durch seine Ausstrahlung die Mitarbeiter fast nebenbei motiviert.
Bürokratischer Führungsstil
Hier wird die Unternehmensleitung hauptsächlich von festgelegten Strukturen und Vorschriften geregelt. Die Führungsperson ist daher beliebig austauschbar.
Autoritärer Führungsstil
Auch Lewin hat einen autoritären Führungsstil bestimmt, bei dem der Chef wenig auf seine Mitarbeiter eingeht und Gehorsam im Vordergrund steht. Der Vorteil dieses Führungsstils sind die kurzen Entscheidungswege. Die Nachteile wiederum, dass die Mitarbeitermotivation darunter zu leiden hat. Dieser sehr klassische Führungsstil wird heutzutage kaum noch in einem Unternehmen gelebt. Jedoch bietet er sich gerade bei Institutionen, wie der Feuerwehr oder der Polizei an, wo es im Ernstfall keine Zeit für Diskussionen gibt.
Kooperativer Führungsstil
Bei diesem Führungsstil ist der Chef sehr offen für Vorschläge von Mitarbeitern und freut sich über neue kreative Ideen. Auch Verantwortung wird gerne an Mitarbeiter übertragen, damit ihre Motivation gesteigert wird. Dennoch muss der Chef darauf achten, stets den Überblick über alle Bereich zu bewahren und regelmäßig zu überprüfen, inwieweit die jeweilige Mitarbeiterin, der jeweilige Mitarbeiter den Anforderungen seines Arbeitsbereiches gewachsen ist.
Laissez-faire-Führungsstil
Der Chef übernimmt bei diesem Führungsstil keine Führungsrolle, sondern hält sich weitestgehend zurück. Er setzt auf das selbstständige Arbeiten seiner Mitarbeiter und gibt Ihnen viel Gestaltungsspielraum. Der Chef stellt lediglich die Aufgaben. Die Durchführung ist frei von den Mitarbeitern zu gestalten. Dennoch sollte der Vorgesetzte stets darauf achten, auch noch als Autorität wahrgenommen zu werden.
Strategischer Führungsstil
Dieser Führungsstil liegt an der Schnittstelle zwischen dem Tagesgeschäft und den langfristigen Wachstumschancen eines Unternehmens. Der Chef übernimmt die Verantwortung der Unternehmensführung und gewährleistet stabile Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter. Hier sollte man jedoch bedenken, dass in einigen Situationen Interessenskonflikte entstehen können und nicht jeder Person es gleichermaßen recht gemacht werden kann.
Transformatorischer Führungsstil
Hier versuchen die Führungskräfte fortlaufend die Arbeitsabläufe zu optimieren. Mitarbeiter haben regelmäßige Aufgaben und Pläne sowie konkrete Ziele, die sie jede Woche oder jeden Monat erreichen müssen. Zusätzlich ist es die Aufgabe des Chefs, die Mitarbeiter aus Ihrer Komfortzone zu holen und sie zu ermutigen, neue Wege zu gehen.
Ihr individueller Führungsstil
Ihren individuellen Führungsstil können Sie nicht allein anhand der oben festgeschrieben Ansätze finden und herausbilden. Je nach Branche und Herausforderungen im Unternehmen können Sie einzelne Elemente auch kombinieren. Die Grundlage hierfür bilden sogenannte Handlungslogiken. Durch diese soll überprüft werden, wie Führungskräfte ihr Umfeld bewerten, wenn ihre Macht infrage gestellt wird. Durch die bekannte Befragungsmethode "Leadership Development Profile", bei der vorgegebene Satzanfänge vervollständigt werden müssen, soll die individuelle Führungspersönlichkeit herausgefunden werden. Es lassen sich sechs verschiedene Führungspersönlichkeiten unterscheiden:
Individualist
Der Individualist ist selbstbewusst, kreativ und auf sein eigenes Handeln beziehungsweise auf seine persönliche Entwicklung fokussiert. Die Entwicklung des gesamten Unternehmens steht hier eher im Hintergrund. Seine Handlungslogik zielt darauf ab, vor allem die eigenen Ziele zu erreichen und die eigenen Fähigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Stratege
Der Stratege hat ein umfassendes Verständnis für die tiefergreifenden Strukturen und Prozesse innerhalb des Unternehmens. Jedoch können diese Führungspersönlichkeiten genauso gut von außen betrachten, welche Strukturen und Prozesse in Ihrem Unternehmen verbessert werden müssen.
Alchemist
Der Alchemist eignet sich hervorragend dafür, organisatorische Veränderungen zu managen. Der Vorteil dieser Führungskraft ist, dass sie sowohl in der Lage ist, das große Ganze als auch gleichzeitig die Details im Blick zu haben. Kein Mitarbeiter und keine Abteilung werden übersehen.
Opportunist
Opportunisten sind misstrauisch gegenüber Ihren Mitarbeitern und neigen dazu, sie stark zu kontrollieren, um sie auf Linie zu halten. Opportunisten sehen dieses Verhalten als vollkommen legitim an. Ihrer Meinung nach ist die Arbeitswelt vom harten Wettbewerb geprägt.
Diplomat
Der Diplomat versucht so wenig Einfluss wie möglich auf die Organisation auszuüben. Er hält sich an die bestehenden Regeln und versucht, dass die täglich anstehenden Aufgaben von Mitarbeitern möglichst konfliktfrei geregelt werden.
Experte
Diese Führungspersönlichkeit ist eine absolute Fachfrau, ein absoluter Fachmann auf ihrem/seinem Gebiet. Diese Führungspersönlichkeit versucht ständig die eigenen Kenntnisse auszubauen und eine herausragende Leistung zu erbringen. Die Expertin, der Experte ist vor allem Wissensquelle für das Team auch, wenn es bis zuweilen an emotionaler Intelligenz mangelt.
Mitarbeiterführung
Neben den verschiedenen Führungsstilen und den Eigenschaften der jeweiligen Führungskraft, muss vor allem auch auf die Mitarbeiter eingegangen werden, um eine gute Führung zu gewährleisten.
Aufgrund der Digitalisierung gab es bereits tief greifende Veränderungen in der Arbeitswelt. Mitarbeiter mussten und müssen in neue Technologien eingearbeitet und individuell gefördert werden. Auch der zunehmende Fachkräftemangel erfordert es, Mitarbeiter durch einen guten Führungsstil und eine daraus resultierende, ansprechende Unternehmenskultur langfristig binden zu können. Das ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Die Führungskraft muss also nicht nur in der Lage sein, Mitarbeiter zu motivieren, sondern auch zu begeistern.
Die Führungskraft sollte daher Werte, wie partnerschaftliche Zusammenarbeit, Fairness, Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit verkörpern. Sie sollte zudem in der Lage sein, Vertrauen zu Mitarbeitern herzustellen und Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen und korrigieren können. Als gute Führungskraft geht man auf Mitarbeiter zu und wartet nicht, bis sie auf einen zukommen. Zudem sollten Chefs Mitarbeiter durch Führung nicht bevormunden und so unterschätzen, sondern ihnen Vertrauen schenken und auch Freiräume geben. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter zur Höchstleistung motivieren wollen, sollten Sie das Prinzip der systematischen Führung befolgen, welches aus vier Elementen besteht:
Sinn
Eine wichtige Aufgabe einer Führungskraft ist, dass die Mitarbeiter Sinn in Ihrer Arbeit sehen. Sinn im Handeln steigert das Glücksempfinden der Menschen enorm und somit auch die Produktivität.
Freude
Arbeit sollte Freude machen. Wenn den Mitarbeitern die Arbeit Spaß macht, sind sie gleich umso effektiver. Die Führungskraft muss dafür die Voraussetzungen schaffen, damit die Mitarbeiter mit Interesse, Engagement und Begabung durch eine herausfordernde Tätigkeit Freude verspüren.
Stärken
Es ist effektiver, die Stärken eines Mitarbeiters zu erkennen und gezielt zu fördern, als seine Schwächen auszugleichen. Die Führungskraft soll sich bei der Verteilung von Aufgaben ressourcenorientiert verhalten.
Fragen stellen
Führungskräfte haben nicht auf alles eine Antwort. Dies ist eine wichtige Erkenntnis, die sich diese eingestehen sollten. Um Ideen und Potenziale von Mitarbeitern aufgreifen zu können, sollten Führungskräfte für eine Atmosphäre des Respekts, Vertrauens, der Wertschätzung und Fehlertoleranz sorgen.
Die goldene Mitte
Viele Führungskräfte folgen in der Praxis keinem starr vorgegebenen Führungsstil, sondern finden ihren individuellen Stil in einer Kombination aus verschiedenen Stilen wieder. Die Mitarbeiterführung ist nicht in allen Situationen mit einem bestimmten Führungsstil gleich gut gelungen. Dieser Umstand nennt sich auch situativer Führungsstil, der auf die jeweilige Lage des Unternehmens und der Mitarbeiter eingeht. Bei einer Krise müssen sie gegebenenfalls schnell den Führungsstil wechseln können. Letztendlich besteht die Kunst darin, Sachverstand, Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen anzuwenden, um den für die aktuelle Situation richtigen Führungsstil zu finden.